9. Tag: Beam to Booombay – commute to Mumbai
January 7th, 2013. Published under 06. bis 10. Tag, Alle Berichte, Reise. 2 Comments.
Nach einer komfortablen Nacht im doch etwas lärmigen Highway Motel – und zwar nicht wegen des Verkehrs sondern wegen der integrierten Schreinerei / Schlosserei mit Nachtbetrieb, ging es im typischen Morgenverkehr auf Mumbai zu. Mumbai das früher Bombay hiess und jetzt mal so oder so – so oder so aber das maximal auf Strassen, Trottoirs und sonstigen Flächen denkbare Chaos – für uns Challengers so etwas wie der Mount Everest für die Alpinisten. Mehr Verkehrshektik, Adrenalin, Abgase, Schlaglöcher, Flüche, Hupen, etc. geht einfach nicht! Vorab aber war’s noch friedlich – wir waren ja auch noch einige 100 Km entfernt.
Landschaftlich wurde die Fahrt immer interessanter – eine Wüste bleibt meist eine Wüste egal unter welchem Blickwinkel oder nach wievielen Kilometern, aber je weiter wir in den Süden kommen, desto abwechslungsreicher wird die Szenerie. Und es scheint auch Wasser zu geben – manchmal sogar zu viel, so dass selbigem mittels riesiger Staudämme Einhalt geboten werden muss (wir erinnern uns – die Rohre um all das Wasser sinnvoll zu leiten sind ja erst verteilt aber noch nicht verlegt – geschweige denn angeschlossen).
Aber es geht auch richtig idyllisch!
Überhaupt ist das ländliche Indien noch so richtig original – fast schon kitschig
– wobei das nicht darüber hinwegtäuschen soll, dass das Leben für diese Menschen wohl richtig hart ist. Einerseits sind sie dank Satellitenfernsehen bestens über das Entwicklungsniveau in der ersten Welt informiert – andererseits gibt es aus einer solchen dörflichen Gemeinschaft heraus vermutlich nur Aufstiegschancen für die besten und v.a. auch die aggressivsten…
Dies ist nicht nur uns aufgefallen – auch andere Europäerinnen haben dies bemerkt und der Grund weshalb wir es überhaupt in diese eher verlassene Gegend geschafft haben ist, dass wir das Grab einer Grosstante eines Freundes von Jimbo, die vor langer Zeit in Indien missionierte – Suor Pasqualina – besuchen wollten. Leider haben wir aber weder die Mission, noch das Grab gefunden und daher dann einfach an diesem idyllischen Fluss eine Minute inne gehalten und Jimbo hat anschliessend das Offroading mit dem Tuck genossen.
Danach sind wir gemütlich weitergetuckert – weil wir glaub alle Teams überholt haben und wir uns etwas einsam fühlten haben wir dann spontan beschlossen halt doch nach Mumbai zu fahren – quasi ohne Vorbereitung und Ausrüstung diesen autofahrerischen Mount Everest zu bezwingen. Ein Wahnsinn. Ein Wahnsinn auf vier Rädern, drei Rädern, zwei Rädern, vier Beinen, drei Beinen, zwei Beinen – einfach unglaublich. Und dann die Ausdehnung – also wenn Zürich Bombay wäre, würde der Stadtverkehr so ungefähr in Wil (für die St. Galler Kollegen) resp. in Olten (für die auf der andern Seite) beginnen. Stadtverkehr heisst: Stirnband festgezurrt, Messer zwischen den Zähnen, wer mehr als 50cm Platz lässt, wird ausgebremst – und zwar bei Tempo 50 – schneller geht nicht, weil gar nicht mehr Platz da ist. Langsamer ist irgendwie auch nicht gut. Unser Tuck schlug sich bestens, quittierte die Hetzerei aber mit ersten Anzeichen von Leistungsabfall – doch schwächeln gilt nicht – nicht einmal für unser Tuck. Und so hetzte Dr. Daktari unser liebes Dreirad trotz lädiertem Arm schonungslos über die schlaglochübersähten Pisten – sowohl Mensch als auch Maschine litten – aber hielten durch. Und irgendwann gab es dann auch eine Gelegenheit, Jimbo the Finisher an die Lenkstummel zu lassen und die Endanfahrt auf’s Hotel in Angriff zu nehmen. Schöne neue Welt – eben noch am lauschigen Fluss, hat sich Jimbo einige Minuten danach 3G connected und via die bekannten Buchungsplattformen ein Hotel zuvorderst in Mumbai ausgesuch und auch gleich reserviert. Und Dr. Daktari hat Jimbo dann einmal mehr GPS ins Ziel gesteuert.
Unserem Namen entsprechend haben wir dabei natürlich auch Nomen est Omen – die Curry Road passiert – resp. wollten wir – aber da war Einbahn und die Grüne Minna von Indien, welche hier nicht grün sondern beige ist, hat uns freundlich aber bestimmt zurückgepfiffen. Aber gesehen haben wir sie. Und gegessen auch schon – also den Curry – weniger die Strasse, auch wenn auf dem Land natürlich noch sehr ursprünglich gekocht wird. Vorbei (zum guten Glück nicht durch) belebte Märkte
und vorbei an monumentalen Zeugen der Kolonialzeit
in einer fantastischen Abendstimmung
dirigierte Jimbo unser treues Tuck direkt vors Diplomat Hotel, welches heimatliche Gefühle provozieren wollte.
Und als wir unseren Tuck verschämt in der Ecke des Hotels parkten, wurden wir vom Personal zurückgepfiffen und mussten unser cooles Gefährt direkt vor den Eingang parken – sehr zur Freude der anwesenden Taxifahrer, welche alle einen riesigen Spass an unserem Projekt hatten. Später in der Nacht dann änderte das Publikum – aber der Star blieb!
Aber wir greifen vor – erst einmal galt es die verschmutzten und ölverschmierten Gesichter zu reinigen und für den Restaurantbesuch und Ausgang vorzubereiten
Wobei dies – bei der Location, in der wir schlussendlich endeten – gar nicht so zwingend gewesen wäre. Aber – das Essen war absolut exzellent – sicherlich auch, weil das Restaurant so effizient gebaut ist, dass anstelle eines Schweizer Restaurantgeschosses gleich zwei indische reinpassten – Raumhöhe 1.90 Meter und – Rauchen erlaubt. Allerdings nicht was wir im Sinn hatten – Zigarren wären dann doch übertrieben wurde uns beschieden und wir genossen unsere Kuba-Reminiszenzen outdoor vor der fantastischen Hafenszenerie beim Taj Palace Hotel oder so ähnlich.
Ende gut alles gut – v.a. wenn man beachtet, dass uns die Strassenbekanntschaften beim Zigarrenrauchen mitteilten, dass Rickshaws in diesem Teil von Indien verboten seien, weil ja sonst alle Slumbewohner hierher fahren könnten…
Und damit kommen wir zu heutigen Prämierung:
ein solcher Schnauz muss es einfach in die Selection schaffen!!!
2 Comments
jimbo on January 11th, 2013
hej bea! yes, s haet au es reins fraueteam. aber die haemmer sit em start nueme gsee 🙁
Bea on January 7th, 2013
Helooo ihr 2
Isch eifach hammmer ich wet das au mache !!!! @ jimbo mir gsehnd eus ja sicher a de geburi party vom roman 😉
Hebäd eu sorg
Ps: gits au reini lady-teams????? ;-)))