13. Tag: Jumping Jack Flash to the Elephant
January 11th, 2013. Published under 11. bis 15. Tag, Alle Berichte, Parties, Reise. No Comments.
Dieser Song muss einfach sein – der damals noch junge Mick Jagger hat sich sicherlich hier inspirieren lassen, anders können wir uns die Textzeile “going to Goa Goa that’s allright jedenfalls nicht erklären.
Aber der Reihe nach: Am Morgen starten wir zwar zeitig 08:15 waren wir zwar auf der Strasse – allerdings waren wir damit klar die Letzten. Gezeichnet von den Strapazen und Erfahrungen der vorherigen Tage wollten die Dänen und Aussies nur noch eins goa to the beach. Verständlich.
Inzwischen ist das Fahren schon ziemlich zur Routine geworden. Jimbo startet – Dr. Daktari fixiert den Weg und trianguliert die Distanzen. Irgendwann mal ist dann der erste Tankstopp fällig – wir kriegen jeweils so ca. 120-150Km hin, dann kriegt unsere Beauty einen liebevoll gemixten Petro-Oil Cocktail und weiter gehts. Nachdem Jimbo unsere Rick so richtig schön eingefahren hat, darf dann auch Dr. Daktari ran um die nächsten 100 Km abzureissen, wobei sich Dr. Daktari an diesem Tag komplett in Trance fuhr und die Lenkstummel bis zum Elephant Cafe nicht mehr losliess. Aber wir greifen vor.
Indien hat nämlich einiges zu bieten – und zwar nicht bloss die vielzitierten Hightechprogrammieroutsourcingsunternehmen, sondern v.a. auf dem Land noch sehr viel ursprüngliche Handarbeit. Da werden z.B. immer mal wieder an den Flussufern Boote gezimmert – fernab des Wassers zwar – aber bei Monsun muss das Prachtsteil dann wohl schwimmen – es sei denn das wären Relikte vom 21.12.2012 – an welchem Tag ja die Erde nicht unterging und so auch diese Archen nicht gebraucht wurden.
Und dann wird auch immer wieder Feldwirtschaft betrieben, wobei wegen der heiligen und ergo im Bewegungsdrang meist nicht eingeschränkten Kühe das Futter in Sicherheit gebracht werden muss!
Sehr oft auch fahren wir an Ziegelfabriken aus – in der einfacheren Version sieht das dann so aus
Diese Ziegel werden auch dringend benötigt, denn längst nicht alle Bewohner verfügen über eine korrekt gemauerte Bleibe oder auch nur einen Hütte – immer wieder sieht man auch solche Zeltsiedlungen, was immerhin in der jetzigen Jahreszeit nicht einmal so unangenehm sein dürfte.
Über die Cricket Begeisterung der Inder haben wir uns auch schon ausgelassen und dies auch bildlich mit dem in einer Gasse übenden Buben demonstriert. Auf dem Land ist diese Begeisterung eher noch grösser und wir sehen überall keulenbewaffnete Kinder und Jugendliche welche diesem Sport frönen. Ab und zu sind wir auch an solchen Lokalmatches vorbeigefahren, wobei es dann sehr gesittet und korrekt zugeht – that’s Cricket! Allerdings braucht Cricket relativ viel Platz – wobei der Einfallsreichtum betreffend Plätzen kaum Grenzen kennt – unten wird in der Mitte des Feldes die Position der Wickets markiert und anhand der äusseren Fahnen erkennt man, dass das fielden hier ein besonderer Challenge sein dürfte – quer durch die Felder!
Bei all dem rumtuckern mussten wir heute feststellen, dass das Indian Breakfast für einmal nicht ausreichte – war auch eine etwas fade Milichreisangelegenheit. Also flugs bei einem Raodstop Imbiss angehalten
und Essen geordert – einmal indisches Rührei, welches dank spezieller Gewürze und gut angebratener Zwiebel ein richtig fantastischer Snack ist und einmal Bao Bao oder so ähnlich – ausgeprochen Pau Pau – keine Ahnung was das ist – aber so isst man halt in Indien – entweder immer Chicken Tikka Massala oder dann halt Überraschung. Wobei man sich auf die Überraschungen gut einlassen kann – anders als bei den Chinesen sind bei den Indern ja alle Tiere wertgeschätzt und so werden nur die wenigsten gegessen. Und von der Würze her ist’s eigentlich immer ausgesprochen leckersmecker (der ist für dich Fabian – allerdigngs das Essen nicht unbedingt, denn das ist schon oft etwas scharf). Und wie in jedem guten Restaurant wurden auch wir kurz nach der Bestellung darüber informiert, dass die Küche ca. 15 Minuten Zubereitungszeit benötige und gefragt ob das ok sei. Selbstverständlich! Pau Pau war dann gelber Gewürzreis mit einem Spritzer Zitronensaft – äusserst erfrischend.
Gut gestärkt cruisten wir weiter – mussten aber feststellen, dass unser Sprit zu Ende ging. Und zwar definitiv. Genau 20 Meter vor dem Kulimnationspunkt eines fulminanten Aufstiegs – und das im Abendverkehr. Dr. Daktari – fahrerisch fehlerfrei, aber mechanisch zu wenig einfühlsam gelang es leider nicht rechtzeitig den Reserveschalter aufzudrehen und so standen wir erst mal. Und wurden angehupt. Und zwar nicht mehr liebevoll nordindisch im Sinne von ich hab dich gesehen hast du ein Problem sollen wir helfen (was sich alles mit etwas melodiegefühl per Autohupe kodieren lässt) – sondern schon ziemlich mitteleuropäisch genervt-gestresst so “welcher Vollidiot stellt denn hier seine Rickshaw ab – ist doch eine Autobahn und kein Parkplatz – sollen doch zuhause rummotoren die Buben”. Auf Reserve liefen wir dann problemlos die nächste Tanke an und wenig später navigierten wir uns mit traumwandlerischer Sicherheit durch den Abenverkehr in Mapusa an den Anjuna Beach, wo wir schon das nächste Team antrafen. Die waren allerdings etwas verloren – so wie wir – denn dieser Elephant Spot war weit und breit nirgends zu erblicken. Also mal wieder orale Lokalnavigation – Jimbo hat den Weg memorisiert und das andere Team folgte uns – leider aber bloss 100 Meter dann hatten wir sie im Verkehrschaos bereits wieder verloren. Und dann – endlich
– das Elephantenzeichen
– also sofort gestoppt und auf den Parkplatz gekurvt. Das war aber der vom Nachbarsetablissement und der bierbäuchige Besitzer desselben ein eher unsympathischer Zeitgenosse – wollte uns natürlich v.a. zu im umlotsen. Hat er aber nicht geschafft, weil Jimbo flugs das letzte Bungalow im Elefanten gechartert hat. Ende gut alles gut.
Noch nicht ganz, denn diese Ankunft musste natürlich gefeiert werden – also ausgiebig dinniert und dann noch ein Bierchen getrunken und mit den anderen Teams rumgeschnackt. Da gab’s dann wilde Stories von sich überschlagenen Tucks oder Fahrern, welche eine geradezu physische Anzug zu stehenden Lastwagen verspürten, was dann zu längeren Fahrten mit einem kaltverformten Tuck ohne Windschutzscheibe führte. Grausam – wie kann man seinem treuen Gefährt nur sowas antun? Bei all dem easy going beunruhigte uns allergings dass zwar die Dänen auch schon da waren, die treuen Aussies, welche die Dänen zigmal depanniert und durch die Wüste geschleppt haben aber noch nicht. Umso grösser dann die Freude als auch dieses Team spätabends auftauchte.
Nach all den Curries die wir sehr genossen haben hier noch ein Bild eines uns thematisch nahestehenden Teams – the tuck of the day – the curry worry boys.