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18. Tag: Gloriose Überschreitung der Ziellinie in Kochi

January 17th, 2013. Published under 16. bis 20. Tag, Alle Berichte, Parties, Reise. 2 Comments.

Nach dem stärkenden Frühstück, welche sich aber nach unserer Erfahrung in unseren Mägen fast sofort in Flüssigkeit verwandelt, machten wir uns auf zur letzten Etappe von Kohzikode nach Kochi oder auch Cochin. Joni aka Jimbo hat das Tuck beladen, währenddessen Dr. D. noch irgendwo auf dem Hoteldach rumdrückte und fotografierte.

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Immerhin musste Jimbo dieses Mal nicht am Taxistand warten und wurde deshalb auch von keinen anderen Tuktuk-Fahrern geschnitten. Aber wir sind ja nicht nachtragend, deshalb lassen wir das.

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Aber ich wusste nicht, dass Dr. D. Werbung für Damenbinden macht. Muss ihn mal fragen. Aber mit seinem magistralen Schnauz sorgt er mittlerweile schon für einen vertrauens-erweckenden Auftritt hierzulande.

Unterwegs fuhr sich Jimbo mal wieder in Trance. Wenn man mal daran ist, dann will man fast nicht mehr aufhören. Das monotone Rasenmähermotoren-Geräusch, ein bisschen Wind – durchzogen mit allerlei Gerüchen – um die Ohren und ab und zu eine Lastwagenhupe in der Lautstärke auf dem Niveau eines Metallica-Konzertes 50 cm vor der Boxe. Es kam schon vor, dass Jimbo so tat, als würde er Dr. D’s Bitte nach einem Halt nicht hören.

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Dennoch mussten wir wirklich mal umkehren – Jimbo mit knirschenden Zähnen, aus der Trance gerissen. Dr. Daktari wollte an einem Strassenstand Riesenpackungen Gewürz einkaufen – man muss ja seine Charity Donatoren der Nirwana- und der Karma-Stufe noch mit Curry-Mischungen beglücken. Stellte sich leider einfach heraus, dass das keine Gewürzpackungen sondern Süssigkeiten waren. Macht ja auch wenig Sinn, am Strassenrand Gewürze en gros zu verkaufen. Daktari hat eben seinen Doktor nicht im Gewürzhandel gemacht. Nicht so schlimm, meinte er, und kaufte dann halt Süssigkeiten und stopfte sie in sich rein. Jimbo bot er natürlich auch welche an – er ist ja kein Unmensch. Jimbo lehnte jedoch ab, weil er die Süssigkeiten nicht durch die knirschenden Zähne durch brachte.

Das monotone Fahrgeräusch und die Idylle rundherum versetzte Jimbo aber rasch wieder in Trance. Es war ja Sonntag und auch die Inder machen Böötlifahrten und schwäderlen gerne mal ein bisschen im Nass – wie wir bei einer Flussüberquerung feststellten.

Ich weiss nur nicht genau, was der da im gestreiften Hemd genau fotografiert.

Dann jedoch furchtbare Bilder: Ein Tuktuk-Friedhof. Unser Tuck bewegte sich nur widerwillig da durch – wahrscheinlich hörte es die Stimmen seiner verstorbenen Vorfahren. Es ist eben ein sensibles.

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Genau genommen ist es nicht ein sensibles, sondern eine sensible – weil eine Frau. Im Gegensatz zu den meisten anderen Teams hatten wir ja bislang wirklich keine technischen Probleme und Zusammenbrüche zu verzeichnen. Wir sind überzeugt, dass das daran lag, dass wir sie wirklich gut behandelten. Wir flüsterten ihr immer sanft in die Rückspiegel, bevor wir starteten und sagten ihr, wie gut sie heute aussehe. Wie gut ihr das Kleid stehe. Fragten sie, ob sie beim Coiffeur war. So Sachen halt.

Während Dr. Daktari zurück ging um den Rickshaw-Friedhof zu föttelen, wartete Jimbo bei ihr und streichelte sanft ihr Steuerrad. An dieser Stelle verkneift er sich aber den Kommentar zum Warten.

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Weil für Unterhaltung ist immer gesorgt, wenn man anhält. Sofort ist man von lokalen Jungs umringt und wird im Detail ausgefragt: Woher, wohin, wie viel hat das Tuck gekostet? Ah, gemietet? Wie viel hat die Miete gekostet? Das sind so die Fragen. Dann sofort Namen austauschen, Hände schütteln und sehr nett bye bye sagen, wenn man wieder abfährt. Richtig nett.

Wir näherten uns unweigerlich der Zielline und überschreiteten sie um 16.10 am 13.1.2013 als das 15te eintreffende Team. Somit eher bei den ersten, weil insgesamt ja über 70 Teams unterwegs waren. Deshalb ist es auf diesem Bild noch ein bisschen leer.

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Zeremoniell trug sich Jimbo in die Annalen ein – beobachtet von Matt, dem Run-Master-Chief-of-all-Staffs.

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Matt und Jimbo schauen hier nicht etwa finster, sondern einfach indisch. Die lächeln nämlich nie auf Fotos.

Dann ab unter die Dusche, was essen und mit den bereits eingetroffenen Teams – Schotten, Engländern und Amis – ein paar Bierli stemmen und sich über die Erlebnisse austauschen.

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Der heutige Tuck of the Day geht an die Kanadier, die mit einem stehenden Lastwagen kollidiert sind. Der geneigte Leser (auch die Leserin) erinnere sich: Das sind die, die man an den Moskitos in den Zähnen erkennt, weil sie keine Frontscheibe mehr hatten.

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Um die Leistung dieser kanadischen Helden nochmals hervorzuheben: Der Unfall passierte am zweiten Fahrtag bei circa Kilometer 300 von 3’000. Und sie sind Finisher. Bravo. Andere Teams haben auch ohne Unfall auf der Strecke aufgegeben.

An dieser Stelle verkneifen wir uns aber für heute die flachsigen Sprüche über das jeweilige Team und sind einfach nur froh, dass den Jungs nichts Schlimmeres passiert ist.

2 Comments

Tinman  on January 18th, 2013

Ich gratuliere zum überschreiten der Ziellinie, habe immer mal wieder bei Euch mitgelesen und bin ziemlich neidisch auf die vielen Erfahrungen und Erlebnisse!
lg Tinman

jimbo  on January 26th, 2013

Danke, Tinman, fürs virtuelle Begleiten. Mach’s auch!

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